Liebe Vorstandsvorsitzende und -mitglieder der befreundeten Vereine,
liebe Mitglieder und Unterstützer unsres Finowkanals,
wie man in unserer Tageszeitung lesen konnte, fordert die Eberswalder Stadtfraktion der Partei DIE LINKE den sofortigen Ausstieg aus den Verhandlungen mit dem Bund wegen der Übernahme der Schleusen in eine kommunale Betreibergesellschaft.
Wie wir zu Genüge mitbekommen haben, existiert die Option, dass der Bund weiterhin ”in der Pflicht” bleibt, definitiv nicht. Der Bund hat mehr als klar gemacht, dass gesetzlicher Auftrag der Unterhalt der Wasserstraßen für den Güterverkehr ist. Was den Finowkanal betrifft, muss er (der Bund) lediglich für den geregelten Wasserablauf sorgen. Die Schleusen muss er nicht unterhalten.
Selbst die 22 Schleusen der Lahn, dem idyllisches Nebenfluss des Rheins mit ihren Burgen, Weinbergen und Kurbädern, will das Bundesverkehrsministerium schließen. Unsere einzige Chance für den Finowkanal besteht darin, dass wir dessen Zukunft in die eigenen Hände nehmen und unseren Beitrag leisten, um unseren Kanal für die Menschen von heute und morgen zu erhalten. Zu diesem Zweck hatten wir uns vor bald zwei Jahren schon einmal gemeinsam mit den großen Vereinen der Region an die regionale Politik gewandt (Kleine Eberswalder Erklärung ”ee” siehe Anhang).
Nun soll der Antrag der LINKEn schon an diesem Donnerstag (morgen) ab 18 Uhr bei der Stadtverordnetenversammlung im Paul-Wunderlich-Haus abgestimmt werden (Beschlussvorlage anbei). Alle Beteiligte wissen, dass ein negatives Votum der STVV jeglichen weiteren Fortschritt bei den Bemühungen des Bürgermeisters und des Landrates um den Erhalt unseres Kanals verhindern würde. Wie man hört, gibt es auch in anderen Fraktionen einige Stadtverordnete, die das leidige Thema gern vom Tisch hätten und durchaus mit den LINKEn stimmen würden. Die Beschlussvorlage der LINKEn zeugt im Übrigen von plattem Unverständnis der aktuellen Sachlage.
Ob es tatsächlich am Donnerstag zur Abstimmung kommt, kann man heute noch nicht sagen. Das Programm ist lang, und der Finowkanal steht (noch) als letzter Punkt auf der Tagesordnung. Zudem erwarten einige der optimistischeren Akteure, dass die LINKEn sich der Tragweite ihres Antrags bewusst werden und die Beschlussvorlage eventuell zurückziehen.
Wir können nur hoffen, dass sich möglichst viele MitbürgerInnen – wie schon bei der Erstellung der ”ee” und vielen unserer Aktionen – für den Erhalt des schiffbaren Finowkanals aussprechen, bevor die Stadtverordneten der LINKEn-Fraktion ein für alle Male einen Schlussstrich unter die mehr als 400-jährige Geschichte der Schifffahrt auf dem Finowkanal setzen.
Wir machen so gut es geht mit unserem Finowkanal-Stammtisch und anderen Aktivitäten weiter. Mit Polen und Litauen haben wir letzte Woche in Toruń ein EU-Projekt zur wassertouristischen Zusammenarbeit entlang der historischen Wasserstraße Friedrichs des Großen von Berlin über den Finowkanal durch Polen bis nach Klaipeda, dem früheren Memel, begonnen.
An der Alten Badeanstalt liegt als unser erster Wintergast der 97 Jahre alte zum Wohnschiff umgebaute ehemalige niederländische Frachtsegler LA TULIPE der beiden Engländer Carol Greenwood und David Alder. Carol und David sind während der nächsten fünf Monate unsere Mitbürger; ihr Traditionsschiff – eines von über 1000 in Europa, deren Besitzer ihr festes Haus gegen ein Leben auf unseren historischen Flüssen und Kanälen eingetauscht haben – wird in der Weihnachtszeit festlich beleuchtet einen Anziehungspunkt für unsere Mitbürger und Gäste darstellen.
Zurzeit verhandeln wir mit der Reederei Schlößin darüber, ob das Passagierschiff ODERBERG den Winter über am Bollwerk oberhalb der Stadtschleuse liegen und als Ort für Kulturveranstaltungen rund um den Kanal dienen wird. Auch ein paar weihnachtliche Fahrten wollen wir dann mit Ihnen zusammen auf dem Kanal unternehmen.
Wir bleiben dran und geben bis zuletzt die Hoffnung nicht auf. Helfen Sie mit, dass wir unserem geschichtlichen Auftrag gemeinsam gerecht werden.
Mit optimistischen Grüßen,
Prof. Hartmut Ginnow-Merkert
Unser Finowkanal e.V.
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