Der SSV Lok Bernau konnte das Spitzenspiel der 1. Regionalliga Nord am Samstagabend gegen Tabellenführer MTV Herzöge Wolfenbüttel dank einer überragenden Mannschaftsleistung mit 77:71 (38:34) gewinnen. Beide Teams führen nun punktgleich die Tabellenspitze an. Durch den gewonnenen direkten Vergleich aus Hin- und Rückspiel bleibt Wolfenbüttel Tabellenführer.
Das Spitzenspiel der beiden führenden Teams in der Basketball-Regionalliga war das erwartete hochklassige Spiel vor absoluter Rekordkulisse in dieser Saison. Der Spielbeginn wurde aufgrund des Zuchaueransturms sogar kurzfristig um fünf Minuten verschoben. Die am Ende mit 590 Zuschauern ausverkaufte Halle konnte nach zwei gespielten Minuten die ersten Punkte des Spiels durch Jonas Böhm bejubeln. Die Gäste aus Wolfenbüttel brauchten noch weitere zwei Minuten ehe die ersten Punkte erzielten. Aber noch bevor die Herzöge richtig ins Spiel kamen, setzte Pierre Bland mit sieben Punkten am Stück ein erstes Ausrufezeichen (13:4, 6. Minute). Die Gäste blieben jederzeit auf Tuchfühlung und konnten vor allem in Eins gegen Eins Situationen punkten. Dennoch legte Bernau einen Zwischenlauf hin. Nach Punkten von Pierre Band, Felix Schekauski und Thomas Krausche wuchs die Führung sogar in den zweistelligen Bereich (34:22, 15. Minute). Bis hierhin war Wolfenbüttels Spielertrainer Demetrius Ward noch punktlos, sendete dann aber mit einem 8:0-Lauf einen Weckruf an seine Mannschaft. Mit einem vier Punkte Polster ging es beim 38:31 in die Halbzeit. Jeder Fehler der Bernauer wurde von Wolfenbüttel rigoros bestraft. Entsprechend spannend war das Spiel für die mitfiebernden Zuschauer, die jeden Zähler lautstark beklatschten.
Nach dem Seitenwechsel kontrollierten aber die Hausherren weiter das Spiel. Vor allem beim Rebound dominierten die Schützlinge von Lok-Headcoach René Schilling beide Bretter und erarbeiteten sich so immer wieder zweite Wurfchancen. Auch die Vorgabe in der Defensive hohen Druck auf die Gäste auszuüben, konnten die Bernauer gut umsetzen. So wuchs der Vorsprung bis zum Schlussabschnitt auf neun Punkte an (55:46, 30. Minute). Aber die Gäste blieben trotz des Rückstands gefährlich. Zu oft hatte Wolfenbüttel in den letzten Wochen, Spiele auch in den letzten Minuten erfolgreich drehen können. Mit drei Dreiern verkürzten die Herzöge und drohten die Kontrolle im Spiel zu über nehmen (58:57, 33. Minute). Es war noch einmal ein offener Schlagabtausch, in dem die Hausherren stets die Nase vorn hatten und in der Offensive die richtige Antwort gegen die kompakt stehende Zonenverteidigung fanden. Oumar Sylla war hier mit acht Punkten allein im vierten Viertel ein wichtiger Faktor im Bernauer Spiel. Am Ende verteidigt der SSV seine Führung zu einem 77:71-Heimsieg über den Tabellenführer Wolfenbüttel und zieht damit punktgleich. Der Jubelsturm in der Halle kannte nach der Schlusssirene keine Grenze. Die Entscheidung im Meisterschaftsrennen der Regionalliga ist damit erstmal vertagt. Nur aufgrund des direkten Vergleichs auch Hin- und Rückspiel führen die Herzöge Wolfenbüttel weiter die Tabelle an. Dennoch zeigte sich Trainer René Schilling nach dem Spiel überglücklich. „Das war eine ganz ganz starke Leistung meiner Mannschaft und auch eine großartige Heimspielatmosphäre. Ich bin mit dem Ergebnis sehr zufrieden. Wir wollten unbedingt gewinnen egal ob mit einem Punkt oder mit sechs Punkten. Ich kann keinen Spieler herausheben, weil wirklich jeder Einzelne für den Teamerfolg gekämpft hat“, so der Trainer. „Ein besonders großes Dankeschön geht aber an unsere Physiotherapeuten Karl-Heinz Drobeck und Stefan Kühlberg, die in den letzten Tagen viel Arbeit hatten.“ Der Einsatz von Friedrich Lotze stand ausgerechnet wieder vor dem Spiel gegen Wolfenbüttel auf der Kippe. Lotze war am Mittwochabend im Training umgeknickt und drohte für das Spitzenspiel auszufallen.
Nun gilt es, die Intensität und Fokus auch die kommenden Spiele zu halten und diese erfolgreich zu gestalten. „Wir haben genau wie Wolfenbüttel nun nur noch Endspiele vor der Brust“, schaut Schilling auf die anstehenden Partien. Wolfenbüttel trifft unter anderem auf den Tabellendritten BG Aschersleben und muss auch die restlichen Partien gegen Göttingen, Oldenburg und Stade erfolgreich gestalten, um die Lok hinter sich zu halten. Der SSV Lok Bernau geht mit einem Auswärtsspiel in Rendsburg und abschließend drei Heimspielen und gleichzeitigen Regionalderbys gegen Königs Wusterhausen, DBV TuSLi Berlin und Cottbus in den Saisonendspurt. Nach dem Auswärtsspiel am kommenden Wochenende, steht am 14. März das nächste Lok-Heimspiel an.
Viertelstände: 19:12, 38:34, 55:46, 77:71
SSV Lok Bernau: Pierre Bland (21 Punkte), Oumar Sylla (18), Jonas Böhm (10), Thomas Krasuche (8), Julius Zurna (8), Felix Schekauski (7), Dominique Klein (3), Friedrich Lotze (2), Alexander Rosenthal (0), Benito Barreras (dnp), Thiemo Williams (dnp)
Herzöge Wolfenbüttel: Demetrius Ward (17 Punkte), Ivan Emanuely (17), Macel Schwarz (14), Stephen Schubert (12), Marius Pöschel (7), Nikolas Skouen (4), Sebastian Pöschel (0), Felix Meier (0), Tobias Tessmann (0), Marvin Ahrens (dnp), Jan Ulrich Drzymalla (dnp)
Wir danken Ricardo Steinicke für Text und Bild