Die Entscheidung, die geplante Freiluftveranstaltung in die Räume von Studio 7 zu verlegen, erwies sich als goldrichtig: Pünktlich zu Beginn der zweiten Lesung am Sonnabend donnerte es mehrfach unüberhörbar und kräftige Regenschauer ergossen sich über Panketal.
Zu dieser Zeit las der Berliner Schriftsteller und Drehbuchautor Rainer Wittkamp (u.a.„Soko Wismar“, „Unser Charly“) aus seinem dritten Krimi um den Berliner Kommissar Nettelbeck, der nach dem Mord an einer Personenschützerin direkt im inneren Kreis des Berliner Politikbetriebes ermitteln muss. Bereits die ersten, herrlich respektlosen Sätze des Buches lassen das Publikum auflachen und zeigen, dass Wittkamp, der locker und ohne falsche Scheu seine fiktive Handlung mit realen Personen verknüpft, einen Nerv der Zuhörer trifft („Frettchenland“, Grafit Verlag 2015).

(v.l.nr.): Sabine Bache, Rainer Wittkamp, Mechthild Lanfermann (Foto: Thorsten Wirth)
Den Anfang der von der Buchhandlung Fabula organisierten 2. Barnimer Kriminacht machte die ebenfalls in Berlin lebende Autorin und Journalistin Mechthild Lanfermann. Sie las aus dem dritten Buch um die Radioreporterin Emma Vonderwehr, die durch die Berichterstattung zu einem scheinbar aufgeklärten Mordprozess unter Obdachlosen in einer ihr bis dato unbekannten Welt zu ermitteln beginnt und rasch bemerkt, dass der Tod des jungen Straßenmädchens Hilke in ganz andere Kreise führt als erwartet („Wer ruhig schlafen kann“, btb).
Im Anschluss an die Lesungen gab es Gelegenheit, den erfahrenen Autoren Fragen zu stellen, was von den Anwesenden rege genutzt wurde und so manche Wissenslücke in Bezug auf das Bücherschreiben schloss.
Musikalisch wurde der Abend erneut von Frank Apitz umrahmt, der mit irischen und deutschen Volksliedern und auf seine unnachahmlich lockere Weise einen wirksamen Kontrast zu blutigen Themen der Lesung setzte. Höhepunkt war der mörderische Kanon vom „Doppelmord im Schloss“, bei dem das Publikum rege mitsang.
Ebenfalls rege wurde die Möglichkeit genutzt, ein oder mehrere Bücher der Anwesenden zu erwerben und sich signieren zu lassen.
Der kleine Hunger (und Durst) wurde vom ortsansässigen „Bioladen Freyland“ gestillt. Ob „Blutige Finger“ (Wasserbüffelwürstchen), „Tote Seelen“ (Baguette mit Mozzarella und Tomate) oder Suppe und Dessert – es gab für jeden Geschmack etwas.
Fabula-Inhaberin Sabine Bache war am Ende erleichtert und glücklich: „Ein ausverkauftes Haus, eine gute Stimmung, zufriedene Gäste – die 2. Barnimer Kriminacht hat gezeigt, dass unser Konzept, unsere Idee richtig war. Jetzt geht es an die Vorbereitung der 3. Kriminacht 2016!“